Rosi Wolfstein und Paul Frölich
Aufgeblättert: »Antifaschisten, das waren wir …« von Riccardo Altieri
Von Sebastian Klauke
Riccardo Altieri legt eine gelungene Doppelbiografie von Rosi Wolfstein (1888–1987) und Paul Frölich (1884–1953), den Gefährt*innen von Rosa Luxemburg, vor. Ihr gemeinsamer Weg führte sie an der Seite von Rosa Luxemburg von der SPD zur KPD, 1928 in die KPO und dann zur Sozialistischen Arbeiterpartei. Nach Verhaftung durch die Nazis und anschließendem Exil in Frankreich und den USA entschieden sich die beiden nach der Rückkehr in die BRD mangels politischer Alternativen zum Eintritt in die SPD.
Zeitlebens blieben sie kritische Intellektuelle, die mit zahlreichen bekannten und unbekannten Politiker*innen, Genoss*innen und Wissenschaftler*innen (von Luxemburg über Lenin bis hin zu Ruth Fischer und Friedrich Pollock) in Kontakt standen. Der Autor greift für seine Arbeit auf umfangreiche Briefwechsel zurück, analysiert Protokolle der Parteien und diverse politische wie polizeiliche Berichte und lässt die beiden auch als gewählte Reichstagsabgeordnete, Politiker*innen und Autor*innen zu Wort kommen. Deutlich wird, wie vielfältig Rosi ihren Mann als Autor unterstützte und welch großen Einfluss sie auf ihn ausübte, was sie selbst immer wieder negierte. Nachhaltige Bekanntheit erhielten die beiden mit ihrer erstmals 1939 veröffentlichten, mehrfach übersetzten Luxemburg-Biografie. Wer sich insbesondere für die Untiefen radikaler linker Politik in den 1920er bis 30er Jahre interessiert, greife zu diesem Buch.
Riccardo Altieri: »Antifaschisten, das waren wir …«: Rosi Wolfstein und Paul Frölich. Eine Doppelbiografie. Büchner-Verlag, Marburg 2022. 566 Seiten, 39 EUR.