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Rauf und runter

Die filmische Kritik an der Klassengesellschaft funktioniert nicht mehr, wie »Der Schacht 2« zeigt

Von Martin Seng

Eine Person mit langen dunklen Haaren und einem beigen Hemd starrt
Der panische Blick aufs Überleben gerichtet: Szene aus »Der Schacht 2«. Foto: Nicolas Dassas / Netflix

Wenn jede*r nur das nimmt, was er*sie benötigt, reicht es für alle. Nur hält sich niemand daran. In einem Schacht mit hunderten Etagen fährt eine Plattform von oben nach unten, gefüllt mit den erlesensten Speisen. Auf jeder Ebene warten zwei Menschen drauf, dass das Essen für ein paar Minuten vor ihnen hält. Sie alle haben bestimmte Gerichte bestellt, doch können sie auch alle weiteren Speisen essen. Und je tiefer die Plattform gelangt, desto weniger Essen trägt sie mit sich. In den oberen Etagen gibt es noch den feinsten Kuchen und das beste Fleisch, weit unten sind es – wenn überhaupt – nur noch abgenagte Knochen und ausgeleckte Schüsseln. Die Prämisse von »Der Schacht« ist simpel, doch traf sie im März 2020 beim Publikum einen Nerv. Sogar so sehr, dass Netflix nun einen Nachfolger produziert hat. Dabei ist nicht nur der Titel »Der Schacht 2« unoriginell, auch die Kapitalismuskritik ist so aufgebraucht wie das Essen auf der letzten Plattform. Der Film steht sinnbildlich dafür, wie schlecht es um die antikapitalistische Botschaft im Bewegtbild bestellt ist.

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