Marx kindgerecht

Das Marx’sche Hauptwerk »Kapital« gilt als schwer zugänglich. Ole Nyemon und Wolfgang M. Schmitt, die Autoren des Podcasts »Wohlstand für alle«, haben versucht, dessen wesentlichen Ideen bereits für Zehnjährige verständlich aufzubereiten. Das ist ihnen erstaunlich gut gelungen. Die Kinder Rosa und Karl wachsen auf der Insel Feudalia auf. Ihre Familie führt ein bäuerliches Leben ohne große Veränderungen. Bis eines Tages die Verhältnisse der Insel Capitalia, die als weit fortgeschritten gelten, auch auf Feudalia übernommen werden. Rosa und Karl erleben am eigenen Leib die Entstehung des bürgerlichen Eigentums, die Transformation der Arbeitskraft zur Ware und den kapitalistischen Klassengegensatz. Die Autoren erzählen von Urbanisierung, Industrialisierung und der unbarmherzigen Konkurrenz auf dem Markt. Die Gewalt der Fabrik und des Arbeitshauses kann für manche Kinder schwer zu ertragen sein, führt sie aber zielsicher ins Herz dessen, was es zu verstehen gilt: das Kapitalverhältnis als gesichtslose Macht. Wie ein unaufhaltsames und alles vernichtendes »Juggernaut« verändert das Kapital das Leben von Rosa und Karl, bis sie das Rätsel lösen: Die Kraft der solidarischen Organisierung und des Streiks kann das Kapital stoppen. Das Buch ist für Zehnjährige in erster Linie eine spannende Geschichte, die sich zum Vorlesen und Selberlesen eignet. Die Autoren legen Anker für ein kritisches Ökonomie-Verständnis auf die Leser*innen in ihren Jugendjahren immer wieder werden zurückkommen können.

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