Kriegswirtschaft
Aufgeblättert: »Waffen für die Welt« von Fred Schumacher
Von Peter Nowak
»Wer marschiert hinter dem Tank. Das ist Rasche von der deutschen Bank«. Mit dieser Parole erinnerten während des 2. Weltkriegs Nazigegner*innen aus von Nazideutschland überfallenen Ländern an die Profiteure. Gemeinst war der SS-Führer Karl Rasche, der als Sprecher der Deutschen Bank in vielen von Deutschland überfallenen Ländern an der Arisierung jüdischen Eigentums beteiligt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Unternehmensberater tätig und konnte seine alten Kontakte nutzen. Es ist zu begrüßen, dass der Journalist Fred Schumacher in seinem neuen Buch »Waffen für die Welt« an die braunen Wurzeln der deutschen Wirtschaft und speziell der Rüstungskonzerne wie Rheinmetall erinnert. So listet er auf mehreren Seiten auf, in welchen Konzentrations- und Vernichtungslager Häftlinge für den Rheinmetall-Konzern schuften mussten.
»Wären die von den Alliierten im Potsdamer Abkommen festgelegten Bestimmungen der Entnazifizierung und Entmilitarisierung Deutschlands konsequent angewandt werden, wäre der Rheinmetall-Konzern heute nicht mehr existent«, schreibt Schumacher. Stattdessen konnte schon in den 1950er Jahren im Kalten Krieg Röchling und andere Konzerne mit Unterstützung der USA wieder ins Rüstungsgeschäft einstiegen. Schumacher liefert gute Argumente für die antimilitaristische Praxis. Auf den letzten Seiten schweift er allerdings vom Thema ab und zeigt doch sehr viel Verständnis mit der russischen Seite im Ukraine-Konflikt.
Fred Schumacher: Waffen für die Welt. Rheinmetall und das Geschäft mit dem Krieg. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2024. 112 Seien, 10 EUR.