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Warum ging sie nicht?

»Gewalt im Haus« ist ein Essay über häusliche Gewalt und öffentliche Schuldumkehr

Von Jacinta Nandi

Die Autorin an ein Fenster gelehnt, blickt in die Kamera, das Foto ist schwarz-weiß
Hat ein brutales Buch geschrieben, in dem aber auch Hoffnung steckt: Autorin Barbara Peveling. Foto: privat

Die Frage »Warum ging sie nicht?« ist genauso interessant, wie sie grausam ist. Denn die Frage ist eigentlich keine Frage, sondern ein Vorwurf, eine Lüge – und vor allem ein Paradox. Die Frage kann nur Frauen gestellt werden, die gegangen sind, die gerade gehen. Eine Frau, die brav zu Hause bleibt, die bei der Gewalt im Haus bleibt und schweigt: Sie kriegt diesen Vorwurf nicht zu hören, ihr wird diese Frage nie gestellt. Die Frage ist eine Lüge. Niemand möchte wissen, wie die Antwort lautet. Niemand möchte wissen, warum du nicht gegangen bist, warum sie nicht ging. Niemand will das wissen. Die Frage ist ein Paradox, denn sie existiert, um Frauen zum Schweigen und zum Bleiben zu bringen. Oder vielleicht besser gesagt: zu zwingen.

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