Ermittlungen in Bayern – ein afrodeutscher Krimi
Aufgeblättert: Noah Sows »Die Schwarze Madonna – Fatou Falls erster Fall«
Von Natalie Wagner
Fatou Fall ist Hamburger Kaufhausdetektivin, Mutter der elfjährigen Yesim, seit kurzem getrennt und gerade echt urlaubsreif. In den Sommerferien fährt sie mit Yesim in ihre oberbayerische Heimat, um Abstand vom Alltagstrubel zu bekommen und Yesim mit ihren Wurzeln vertraut zu machen.
Was als Urlaubstrip beginnt wird bald zum Politkrimi inmitten des lokalen Wahlkampfspektakels. Als die beiden zufällig beobachten, wie in der Wallfahrtskapelle vandaliert wird, werden sie in politische Verstrickungen hineingezogen, die weit in die Parallelgesellschaften weißer Traditionsvereine und bayerischer Lokalpolitik reichen.
Ein weiteres Verbrechen geschieht. Wie zu erwarten, verläuft die regionale Polizeiermittlung im Sande. Zum Glück kann Fatou sich auf ihre scharfe Beobachtungsgabe, Intuition und die Solidarität von einigen Dorfbewohner*innen verlassen. Abseits der weißen Normalität rassistischer Institutionen ermittelt sie auf eigene Faust.
Dabei wird die Detektivin weder zur Superwoman stilisiert noch verlieren sich die Charaktere in den üblichen Klischees der normativen Krimilandschaft einsamer weißer Helden – im Gegenteil: Die Protagonist*innen sind so vielschichtig wie liebenswert und begleiten die Leser*innen mit viel Humor durch brisante Ermittlungen. Hier und da hätte der Lesefluss von einem noch genaueren Lektorat profitiert. Davon abgesehen fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Bleibt also nur noch eine Frage: Wann erscheint Fatou Falls zweiter Fall?
Noah Sow: Die Schwarze Madonna – Fatou Falls erster Fall. Afrodeutscher Heimatkrimi. Books on Demand, Norderstedt 2019. 396 Seiten, 13 EUR.