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Erfrischend komplex und trotzdem nicht gut

Filme, die es aus Iran auf westliche Leinwände schaffen, zeigen oft eindimensionale Opferfiguren – »Die Saat des heiligen Feigenbaums« macht es ein wenig besser

Von Sanaz Azimipour

Man sieht drei Frauen, eine im Vordergrund, zwei im Hintergrund, die alle ernst schauen.
Vielschichtige Frauenfiguren, die sich auch widersetzen: die zwei Schwestern und ihre Mutter. Foto: Alamode Filmverleih

Den Film »Die Saat des heiligen Feigenbaums« habe ich mit der Befürchtung geschaut, dass ich ihn definitiv hassen würde – und hier ist der Grund für diese Befürchtung: Die meisten iranischen Filme, die es in die Kinos außerhalb Irans schaffen, die hier gerne gesehen und gefeiert werden, haben mehr oder weniger immer dasselbe narrative Muster. Entweder sind es pseudo-politische Filme, das heißt Filme mit einem politischen Marketing, die versuchen, ein soziales Problem (sagen wir: Frauenunterdrückung) zu betrachten, aber daran scheitern, eine wirklich politische oder emanzipatorische Geschichte zu erzählen. Filme wie »Teheran Tabu« oder »The Salesman«, die sich mit »Frauenproblemen« befassen möchten, schaffen es dabei nicht einmal, Frauen im Allgemeinen als reale und komplexe Charaktere zu zeigen. Oder aber es sind Filme, die dazu dienen sollen, die Perspektive der weißen Zuschauer*innen auf »den Iran« zu hinterfragen und möglicherweise ins Positive zu verändern. Filme wie »Raving in Iran«, die in Deutschland viel Aufmerksamkeit bekommen, weil »Raving« scheinbar die einzige Möglichkeit ist, wie deutsche Kinobesucher*innen sich mit anderen Menschen auf der Welt verbunden fühlen können.

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