Deutsch-israelische Beziehungen
Aufgeblättert: »Absolution?« von Daniel Marwecki
Von Jonas Harbur
Die Bundesrepublik und Israel sind bis heute enge Verbündete in der internationalen Politik. In seiner Dissertation versucht sich der Politikwissenschaftler Daniel Marwecki in einer Geschichte dieser Beziehung von den Anfängen bis heute. Das deutsch-israelische Verhältnis war vor allem zu Beginn nicht selbstverständlich. Trafen hierbei doch zwei Länder aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein konnten: ein Land, in dem viele Überlebende der Shoah Zuflucht gefunden hatten, Westdeutschland hingegen ein Land, in dem vor allem viele Täter aus der Nazizeit lebten. Der Titel »Absolution« ist hierbei auch Klammer der Analyse. Denn die Staaten brauchten sich gegenseitig in einer Art Tauschhandel. Während Israel einen wirtschaftlichen Aufbau des Landes forcierte und vor allem Waffen brauchte, wollte die Bundesrepublik ihr Image als Land der Naziverbrecher abschütteln. Mit vielen Beispielen aus der öffentlichen Debatte beider Länder zeigt Marwecki wie der israelische Diskurs mit der Zunahme der deutschen Wirtschafts- und Waffenlieferungen, das Bild von den nationalsozialistischen Verbrechen von der Bundesrepublik trennte, während die deutsche Öffentlichkeit Israelis zu Ebenbürtigen machte. Marweckis Buch ist hervorragend, um die Beziehung beider Staaten während ihrer Entstehung zu verstehen. Schwach ist es dort, wo er in neorealistischer Manier die Interessen Israels gegenüber seinen Nachbarstaaten nur in der Sicherheitspolitik sieht. Immerhin ist das Land seit 1967 auch Besatzungsmacht.
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