Dekolonialer Feminismus
Aufgeblättert: »Frauenbewegungen in der Türkei« herausgegeben von İclal Ayşe Küçükkırca & Handan Çağlayan
Die Frauenbewegungen in der Türkei gehören zu den wenigen Bewegungen, die weiterhin gegen das autoritäre neoliberale Regime dort kämpfen. Auf ihre Geschichte schaut der Sammelband »Frauenbewegungen in der Türkei: Eine historische und intersektionale Perspektive«. Die Herausgeberinnen Handan Çağlayan und İclal Ayşe Küçükkırca erklären, dass sie dieses Buch als eine Brücke zwischen den Frauenbewegungen im deutschsprachigen Raum, in Kurdistan und in der Türkei betrachten, eine dekoloniale Brücke, über die vor allem, aber nicht ausschließlich, Wissen und Erfahrungen der »Peripherien« bzw. des Ostens ins »Zentrum« bzw. den Westen gelangen. Methodologisch wird einerseits Intersektionalität als ein nützliches Instrument angeführt, um Unterschiede und Überschneidungen aufzuzeigen. Außerdem wird dargelegt, dass die Frauenbewegungen der 2000er Jahre nur im Kontext verschiedener historischer Brüche – wie etwa der Militärputsch 1980 oder staatliche Gewalt in Kurdistan in den 1990er Jahren – verstanden werden können. So ist die historische Perspektive ein weiterer methodologischer Ansatz des Buches. Der Sammelband richtet sich insbesondere an Aktivistinnen, Wissenschaftlerinnen, zivilgesellschaftliche Akteur*innen und demokratische (soziale) Bewegungen. Die Beiträge leisten einen wichtigen Beitrag für feministische Diskussionen in der türkeistämmigen Diaspora sowie in transnationalen feministischen Debatten.
İclal Ayşe Küçükkırca & Handan Çağlayan (Hrsg.): Frauenbewegungen in der Türkei: Eine historische und intersektionale Perspektive. Orlanda Frauenverlag, Berlin 2023. 276 Seiten, 19 EUR.