Klimakrise
Aufgeblättert: »Klima und Kapitalismus« von Katja Wagner, Maximilian Hauer, Maria Neuhauss
Von Fabian Westhoven
Prägnant und gut nachvollziehbar skizzieren die Autorinnen die gesellschaftlichen Ursachen des Klimawandels. Mit einer ökologischen Marx-Lektüre zeigen sie, dass die Klimakrise auf die spezifischen ökonomischen Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus zurückzuführen ist. Zudem kritisieren sie überzeugend die strukturellen Grenzen liberaler Klimapolitik und setzen sich mit verschiedenen Teilen der Klimabewegung und Strategien wie dem Green New Deal und der Postwachstumsökonomie (mit dieser etwas zu undifferenziert) auseinander. Den Autorinnen ist bewusst, dass es eines Ausstiegs aus fossilen Energien bedarf und der Stoff- und Energieverbrauch in den kapitalistischen Kernländern dauerhaft auf ein verallgemeinerbares Niveau gesenkt werden muss. Die kollektive Nutzung material- und energieintensiver Ressourcen müsse aber nicht mit einem geringeren Maß an Bedürfnisbefriedigung einhergehen. Als Beispiel nennen die Verfasser*innen den Ausbau des ÖPNV zulasten der individuellen Mobilität. Ihr Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus lässt jedoch die zentrale Frage nach der energetischen Basis einer solchen Gesellschaft außer Acht. Eine Abkehr von fossilen Energieträgern bedeutet, dass aufgrund der viel geringeren Energiedichte der erneuerbaren Energien insgesamt viel weniger Energie zur Verfügung steht und daher wieder mehr menschliche Arbeit im Stoffwechsel mit der Natur, insbesondere in der Landwirtschaft, eingesetzt werden muss. Diese Konsequenzen werden nicht ausreichend diskutiert.

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