Auf zum Ökosozialismus
Aufgeblättert: Christian Zellers »Revolution für das Klima«
Von Fabian Westhoven
Fridays for Future hat schon viel erreicht. Zumindest bis zur Corona-Krise war der Klimawandel Top-Thema beim Familienfrühstück wie in der großen Politik. Dennoch herrschen in der neuen Klimabewegung Illusionen vor: Etwa, dass die Politik das Problem schon lösen werde, wenn sie denn nur wollte. Oder dass individuelles Konsumverhalten ein wichtiges Element des Klimaschutzes sei.
Das alles reicht jedoch nicht aus, stellt Christian Zeller fest. Es werde systematisch unterschätzt, wie umfassend die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen sein müssten. Die Produktion, der Verkehr, die Städte und das Finanzsystem müssen grundlegend umgebaut werden. Es brauche eine »Revolution für das Klima«, die mit den Zwängen der Kapitalakkumulation bricht. Denn diese benötige stetig einen steigenden Ressourcenverbrauch.
Der Wirtschaftsgeograf plädiert somit für eine ökosozialistische Alternative. Deren Kurzdefinition lautet: »weniger und anders produzieren, gerecht teilen, gemeinsam entscheiden, um besser zu leben.« Im Weltmaßstab gedacht, komme diese einfache Orientierung einer revolutionären Perspektive gleich. Zeller verbindet diese jedoch auch mit den nächsten »reformistischen« Schritten. Politisch hält er ein Zusammengehen der Klima-, der feministischen und der Gewerkschaftsbewegung für nötig. Zu hoffen ist, dass mit diesem Buch die im Vergleich zu anderen Ländern verhaltende ökosozialistische Diskussion neu belebt wird.
Christian Zeller: Revolution für das Klima. Warum wir eine ökosozialistische Alternative brauchen. Oekom, München 2020. 242 Seiten, 22 EUR.