Die Zukunft als Katastrophe
Klimakollaps, Faschismus, Ausrottung: Science-Fiction ist düster geworden
Von Özge Inan
Dies ist das Geschenk einer kleinen, fernen Welt… Wir versuchen, unsere Zeit zu überleben, damit wir in der euren leben können. Wir hoffen, dass wir eines Tages, nachdem wir unsere Probleme gelöst haben werden, einer Gemeinschaft von galaktischen Zivilisationen beitreten können.« Mit diesen Worten grüßte Jimmy Carter, damals US-Präsident, im Jahr 1977 einen zukünftigen extraterrestrischen Finder der Voyager-Raumsonden mit den berühmten goldenen Datenplatten.
Die eigene Zeit überleben, Teil einer interstellaren Gemeinschaft von Gleichen sein – inzwischen ist das selbst für Science-Fiction-Produktionen zu abgespaced. Da wird dann doch lieber mit nahe liegenderen Szenarien gearbeitet. Während wir früher an der Seite stolzer Mitglieder der Planetenföderation die unendlichen Weiten entdeckten, mit künstlichen Intelligenzen und freundlichen Wookies die Galaktische Republik verteidigten oder durch Sternentore fremde Zivilisationen erforschten, reicht unsere Vorstellungskraft derzeit vor allem für eines: Desaster. Der Apokalypsefilm, eigentlich ja ein eigenes Genre, hat Science-Fiction fest im Griff.
Ob die Zerstörung der Erde durch Naturkatastrophen, die Machtübernahme durch faschistische Regime, die Ausrottung der Menschheit durch Krankheiten oder alles auf einmal: Für SciFi-Fans sehen die Zeiten im wahrsten cinematografischen Sinn des Wortes düster aus. Wenn die kreativsten Köpfe unserer Zeit über die Zukunft der Menschheit nachdenken und dabei zuverlässig bei Elend, Tyrannei und Zerstörung landen, könnte das ein Zeichen sein. Und wenn es nur bedeutet, dass es wieder Zeit für einen Star-Wars-Marathon oder die alten Raumschiff-Enterprise-Folgen ist.