Konversion aus Sicht der Beschäftigten
Von Jan Ole Arps
Wie denken gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte in der Autoindustrie über Klimawandel und Verkehrswende? Diese Frage erforschen Jörn Boewe, Johannes Schulten und Stephan Krull derzeit im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Für ihre Studie haben sie bereits 30 Gespräche mit Beschäftigten unterschiedlicher Unternehmen geführt, darunter viele Betriebsrät*innen und Vertrauensleute. Ein Zwischenstand der Untersuchung erschien Ende September unter dem Titel »Wo ist die Ladestation? Beim Aldi!« auf www.rosalux.de.
Darin resümieren die Autoren, die Identifikation der Beschäftigten mit den Unternehmen habe deutlich nachgelassen, ebenso mit dem Auto insgesamt. Das Misstrauen gegenüber den Zukunftsstrategien des Managements sei groß, aber auch der Politik und den Verkehrsunternehmen werde nicht zugetraut, eine sinnvolle Verkehrswende zu organisieren.
Auch das Vorgehen der IG Metall wird oft kritisch beurteilt. Die Überalterung der Betriebsratsgremien stehe einem ökologischen Umbau entgehen, so eine der zitierten Einschätzungen. Vorschläge zur sozialökologischen Konversion der Industrie würden zwar von vielen Gesprächspartner*innen skeptisch gesehen, vor allem wegen des erwarteten Lohnverlusts (»Wenn der Busfahrer nur zehn Euro die Stunde verdient, kann ich das keinem meiner Kollegen, die mindestens 30 Euro verdienen, präsentieren.«), doch die Bereitschaft, darüber zu diskutieren, sei immerhin vorhanden.