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Geschichte des Widerstands

Aufgeblättert: »Olga Benario« von Christopher Kopper

Von Nina Scholz

Der Untertitel der neuen Olga-Benario-Biografie könnte nicht treffender sein: Die deutsche Kommunistin lebte ein kurzes Leben ganz im Dienst der Weltrevolution. Ihre wichtigsten Lebensstationen in Kürze sind: mit 15 Jahren wird sie Mitglied in einer kommunistischen Jugendgruppe, in den 1920er Jahren engagiert sie sich im Kommunistischen Jugendverband Neukölln, sie befreit Otto Braun aus der Untersuchungshaft, geht nach Moskau, wird dort militärisch ausgebildet und auf Komintern-Einsätze geschickt. Einer führt sie nach Brasilien, um den späteren Vater ihrer Tochter Anita – Carlos Prestes – auf seiner Heimfahrt zu beschützen. Sie wird von Brasilien an die Gestapo ausgeliefert, kommt ins KZ Ravensbrück und wird dort 1942 mit 34 Jahren von den Nazis ermordet. In Brasilien ist Olga Benario bis heute relevant, in der DDR wurden zumindest Kindergärten nach ihr benannt, sie geriet also nicht ganz in Vergessenheit. Hier und heute wird sie gerade erst wieder entdeckt. Koppers Biografie unterscheidet sich von anderen, durch seine Nüchternheit und weil er, im Gegensatz zu anderen, Zugriff auf über viele Länder verstreute Archive hatte. Koppers Benario-Biografie erlaubt einen umfassenderen Zugang zur kommunistischen Bewegung dieser Zeit und eröffnet gleichzeitig eine wichtige Debatte: Welchen Widerständler*innen gedenken wir heute und warum? Und was bedeutet es überhaupt im Widerstand zu sein? Gerade letztere Frage ist aktueller denn je – und Benario hat sie, das zeigt der Autor, immer mit viel Integrität beantwortet.

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